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Fulda im Juli – Insolvenzen erreichen Zehnjahreshoch – jedoch nicht im Wirtschaftsraum Fulda!

Die deutsche Wirtschaft steckt, trotz einiger positiver Signale, weiter in einer Rezession – mit gravierenden Folgen: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im 1. Halbjahr 2025 in Deutschland auf den höchsten Stand seit zehn Jahren gestiegen. Im Landkreis Fulda sind die Insolvenzzahlen entgegen dem deutschlandweiten Trend nicht gestiegen. So wurden zwischen Januar und Juni 12 Unternehmensinsolvenzen registriert. Das sind genau gleich viele wie im 1. Halbjahr 2024 (12 Fälle) und 40 Prozent weniger als im 1. Halbjahr 2023 (20 Fälle). Das
berichtet die Wirtschaftsauskunftei Creditreform Kassel / Fulda Schlegel & Busold KG.

„Trotz einiger Hoffnungssignale steckt Deutschland weiter in einer tiefgreifenden Wirtschafts- und Strukturkrise. Unternehmen kämpfen mit schwacher Nachfrage, steigenden Kosten und anhaltender Unsicherheit. Besonders die finanziellen Reserven schwinden, Kredite werden teils nicht mehr verlängert und immer mehr Betriebe geraten in ernsthafte Schwierigkeiten“, erklärt Wolfram Busold, geschäftsführender Gesellschafter der Creditreform Kassel / Fulda Schlegel & Busold KG. Da auch im weiteren Jahresverlauf keine nennenswerte Konjunkturerholung erwartet wird, bleibt das Insolvenzrisiko derzeit hoch. „Die Zahl der Pleiten wird bis Jahresende weiter steigen“, prognostiziert Busold.

Insolvenzen im Mittelstand steigen deutlich
Die aktuelle Insolvenzstudie von Creditreform zeigt ein weiterhin dynamisches Insolvenzgeschehen im Segment der mittelständischen Unternehmen. So stieg die Zahl der Insolvenzen in der Größenklasse von 51 bis 250 Beschäftigten deutschlandweit überdurchschnittlich stark um 16,7 Prozent. Auch bei größeren Unternehmen mit Umsätzen ab 5,0 Mio. Euro stiegen die Insolvenzen und liegen mittlerweile mehr als doppelt so hoch wie vor der Corona-Krise.

„Diese Entwicklung ist auch auf die modernen Möglichkeiten des deutschen Insolvenzrechts zurückzuführen, das stark auf die Sanierung krisenhafter Unternehmen ausgerichtet ist. Vor allem größere Unternehmen nutzen diese Optionen zunehmend, um sich im Zuge einer Insolvenz neu aufzustellen“, erläutert Creditreform Experte Wolfram Busold.

Zulieferbranche unter Druck
Die Branche der Automobilzulieferer kämpft derzeit mit schwacher Nachfrage, steigenden Energie- und Rohstoffkosten sowie erschwertem Zugang zur Finanzierung. Vor allem mittelständische Zulieferer geraten zunehmend unter Druck, aber auch größere Unternehmen sind betroffen. Die Zahl der Pleitefälle stieg entsprechend: Seit 2020 hat Creditreform bundesweit 155 Insolvenzen in diesem Segment erfasst – allein 19 davon im laufenden Jahr 2025. Schätzungsweise 43.000 Beschäftigte waren in den vergangenen knapp fünfeinhalb Jahren direkt betroffen.

„Die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Automobilzulieferer hängt maßgeblich davon ab, wie erfolgreich der Transformationsprozess hin zur Elektromobilität und Digitalisierung bewältigt wird. Aktuell ist die Branche stark durch Unsicherheit, Konsolidierung und erheblichen Anpassungsdruck geprägt“, so Busold.

Aufwärtstrend auch bei den Verbraucherinsolvenzen
Auffällig: Auch bei den Privatpersonen setzt sich der Negativtrend fort: Im 1. Halbjahr 2025 wurden in Deutschland rund 37.700 Verbraucherinsolvenzen gemeldet – ein Plus von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr (35.380 Fälle). „Das anhaltend hohe Insolvenzgeschehen löst zunehmend Kettenreaktionen aus. Seit drei Jahren steigen die Fallzahlen bei Privatpersonen kontinuierlich. Die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten sowie Arbeitsplatzverluste, insbesondere in der Industrie, setzen viele Haushalte massiv unter Druck“, so Busold weiter.

Kontakt:

Creditreform Kassel / Fulda Schlegel & Busold KG
Susi Schlegel-Armonies,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: s.armonies@kassel.creditreform.de