Frank Dittmar

Ergebnisse der Sommer-Konjunkturumfrage 2025

„Unsere nord-, ost- und mittelhessischen Handwerksbetriebe blicken auf ein durchwachsenes zweites Quartal 2025. Nach einem schwachen Jahresauftakt ist die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe nur partiell von ersten Lichtblicken begleitet, eine nachhaltige Erholung sehen wir aktuell nicht“, so kommentierte Kammerpräsident Frank Dittmar die aktuelle Sommerumfrage der Handwerkskammer Kassel.

Die aktuelle Konjunkturerhebung zeigt: Die Einschätzungen zur Geschäftslage sind zwar freundlicher als vor drei Monaten, doch sind die Auftragseingänge und Umsätze rückläufig, ebenso die Erwartungen für die kommenden drei Monate. Im Vergleich zum Vorquartal ist der Anteil der Betriebe, die ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“ bewerten, um 4,1 Prozentpunkte auf 38,1 Prozent gestiegen. Gleichzeitig sank der Anteil negativer Einschätzungen von 15,7 auf 11,6 Prozent. Die Mehrheit (57 Prozent) erwartet eine gleichbleibende Lage. Andererseits werden die künftigen Geschäftsaussichten wieder schlechter eingeschätzt.

Folge dieser Entwicklung: Der Geschäftsklimaindex verharrt mehr oder weniger auf dem Niveau des Vorquartals (109,6 Punkte; Vorquartal: 110,5 Punkte und liegt damit immer noch unter dem langjährigen Durchschnitt (112,1 Punkte).

„Die Verbesserung der aktuellen Lagebewertungen und die Verschlechterung der Geschäftserwartungen machen deutlich, dass viele Betriebe sehr verunsichert sind. Die Auswirkungen der von der neuen Regierung angekündigten Wachstumspakete und des damit verbundenen Bürokratieabbaus werden sicher frühestens 2026 erste Impulse zeigen“, so Dittmar weiter.

Höhere Kapazitätsauslastung in den Betrieben
Gemischte Signale sendet die Auftragslage: Während 21,6 Prozent von steigenden Auftragseingängen berichten – 3,5 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal – berichten gleichzeitig 26 Prozent von rückläufigen Aufträgen. Die Erwartungen bleiben insgesamt auch hier zurückhaltend.

Positiver fällt die Entwicklung bei der Kapazitätsauslastung aus: Ende Juni lag die durchschnittliche Betriebsauslastung bei 80,2 Prozent, nach 76,8 Prozent im Vorquartal. Die durchschnittliche Auftragsreichweite lag Ende Juni bei 8,4 Wochen, eine Woche weniger als im Vorquartal.

Umsatzlage: angespannt
Trotz gestiegener Auslastung bleibt die Umsatzlage angespannt: Nur 21,7 Prozent der Betriebe berichten von steigenden Umsätzen (Vorjahr: 28 Prozent), während der Anteil rückläufiger Umsätze auf 28,3 Prozent zulegte. Dagegen hat der Preisdruck in vielen Handwerksbetrieben weiter abgenommen, und zunehmend weniger der Befragten klagen über gestiegene Einkaufspreise für Energie und Vorprodukte.

Die Beschäftigungsentwicklung bleibt schwach: Während 10,6 Prozent der Betriebe Zuwachs beim Personal meldeten, gaben 13,3 Prozent an, weniger Beschäftigte zu haben. Auch bei den Investitionen zeigt sich Zurückhaltung: Nur zehn von 100 Betrieben planen künftig mehr zu investieren.

„Ein klarer Trend lässt sich anhand unserer aktuellen Umfrage nicht ableiten. Es gibt aktuell doch einige Risiken, die die Betriebe abwarten lassen, wie z.B. die Entwicklung der US-Handelspolitik oder die Wirkung des geplanten Investitionssofortprogramms. Enttäuschend ist für unsere Betriebe auch die fehlende Entlastung bei der Stromsteuer. Damit wären endlich auch energieintensive Handwerksbranchen entlastet worden, die bislang nicht berücksichtigt wurden. Hier wurde unnötig Vertrauen zerstört. Verlässlichkeit und Vertrauen ist gerade in Zeiten der Unsicherheit wichtig und die Grundlage für Investitionen“, betonte Dittmar abschließend.

Die komplette Analyse kann unter www.hwk-kassel.de/ueber-uns/konjunkturbericht abgerufen werden.

Hintergrund:
Vierteljährlich befragt die Handwerkskammer Kassel ca. 560 repräsentativ ausgewählte Betriebe aus Nord-, Ost- und Mittelhessen zur aktuellen Konjunkturentwicklung. Dabei werden sowohl weiche Indikatoren (z. B. Geschäftslageeinschätzung) als auch harte Indikatoren (Auftragseingänge, Umsätze, Beschäftigte, Investitionen u. a.) abgefragt. Das Geschäftsklima errechnet sich aus dem geometrischen Mittelwert der Umfrageergebnisse zur Geschäftslage und zu den Erwartungen. Das Handwerk im Kammerbezirk Kassel beschäftigt ca. 89.000 Mitarbeiter in über 17.600 Betrieben, bildet aktuell 7.000 junge Menschen aus und erwirtschaftet einen Umsatz von 11,8 Milliarden Euro.

Kontakt:

Handwerkskammer Kassel
Dr. Matthias Joseph
matthias.joseph@hwk-kassel.de