Frank Dittmar

Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage 2025

„Die durchwachsene gesamtwirtschaftliche Lage wirkt sich weiterhin auf das Handwerk aus. Saisonale Impulse blieben aus, die Stimmung in den Betrieben ist wieder etwas schlechter als im Vorquartal, aber freundlicher als im Vorjahreszeitraum. Auch die „harten“  Konjunkturindikatoren – insbesondere Umsatzentwicklung und Auftragseingänge – bestätigen dieses Bild: Der Trend ist auch hier leicht nach unten gerichtet und ohne zusätzliche Belebung gegenüber dem letzten Quartal. Vor allem im Baugewerbe, traditionell der Konjunkturmotor des Handwerks, sind derzeit keine neuen Impulse zu erkennen“, kommentierte Kammerpräsident Frank Dittmar die aktuelle Herbstumfrage der Handwerkskammer Kassel, an der 968 Betriebe teilgenommen haben.

Derzeit schätzen 39,5 Prozent der Betriebe im Kammerbezirk Kassel ihre aktuelle Geschäftslage als gut ein – etwas mehr als im Sommerquartal (38,1 Prozent). Gleichzeitig wuchs der Anteil der Betriebe mit einer schlechten Geschäftslage von 11,6 auf 16,2 Prozent. Die Erwartungen für das kommende Quartal deuten auf eine stabile Entwicklung hin: 62,7 Prozent der Befragten rechnen mit einer unveränderten Geschäftslage (Vorquartal: 77,4 Prozent). Der Anteil der Betriebe, die eine Verbesserung erwarten, steigt von 8,8 auf 15,4 Prozent, während der Anteil der Pessimisten, die eine Verschlechterung befürchten, um 8,1 Prozentpunkte auf 21,9 Prozent zunimmt.

HWK Konjunkturumfrage Geschäftsklimaindex Herbst 2025
HWK Konjunkturumfrage Geschäftsklimaindex Herbst 2025

Der Geschäftsklimaindex, der Lage und Erwartungen zusammenfasst, pendelt seit 2023 um die Marke von 100 Punkten und liegt damit weiterhin unter dem langfristigen Durchschnitt von 112 Punkten. Gegenüber dem Vorquartal ist der Index um 2,6 Punkte auf 107,4 gesunken.
„Die Konjunktur im nord-, ost- und mittelhessischen Handwerk bewegt sich derzeit seitwärts“, fasst Präsident Dittmar die Ergebnisse zusammen. „Trotz stabiler Geschäftslage ist die wirtschaftliche Zuversicht in den Betrieben sehr gedämpft, das sehen wir nicht nur an der geplanten Investitionstätigkeit in den Betrieben: Nur 12,2 Prozent der Betriebe planen höhere, 39 Prozent dagegen geringere Investitionen.“

Bauhauptgewerbe unzufrieden, Aufwind im Kfz-Handwerk
Insbesondere vom Bauhauptgewerbe gehen derzeit keine positiven Impulse aus. 12 Prozent der Betriebe berichten von steigenden Auftragseingängen, während 36 Prozent sinkende Order melden. Zufrieden zeigen sich hingegen die Betriebe des Ausbaugewerbes. Mehr Zuversicht
als in der Vergangenheit ist auch im Kfz-Gewerbe sowie in den Lebensmittelhandwerken zu beobachten. Die industriellen Zulieferer blicken hingegen wieder etwas skeptischer auf die laufenden Geschäfte – jeder vierte Betrieb erwartet für das Schlussquartal schlechtere Zahlen.

Umsätze und Auftragseingänge rückläufig

Auch die übrigen Konjunkturindikatoren im Gesamthandwerk verdeutlichen, dass von einer breiten Belebung keine Rede sein kann. Umsätze und Auftragseingänge entwickelten sich gegenüber dem Sommerquartal überwiegend rückläufig. Die Kapazitätsauslastung sank leicht von 80,2 auf 78,7 Prozent, bleibt aber auf solidem Niveau. Besonders gut ausgelastet sind nach wie vor die Betriebe im Ausbaugewerbe; auch das Kfz-Handwerk zeigt sich deutlich zufriedener als in den vergangenen Quartalen. Die durchschnittliche Auftragsreichweite lag Ende September bei 8,5 Wochen und damit nahezu unverändert zum Vorquartal (8,4 Wochen).

„Die Ergebnisse unserer Herbstumfrage geben Anlass zur Sorge“, resümiert Dittmar. „Die verhaltenen Zukunftserwartungen bei Aufträgen, Umsätzen und Investitionen lassen nicht erwarten, dass eine Trendwende bevorsteht. Zwar halten viele Betriebe ihre Lage für solide, doch die nötigen neuen Impulse seitens der Märkte und der Politik bleiben weitgehend aus. Der angekündigte „Herbst der Reformen“ muss jetzt zügig umgesetzt werden – sonst droht eine Fortsetzung der konjunkturellen Stagnation.“

Hintergrund: Vierteljährlich befragt die Handwerkskammer Kassel ca. 5.000 ausgewählte Betriebe aus Nord-, Ost- und Mittelhessen zur aktuellen Konjunkturentwicklung. Dabei werden sowohl weiche Indikatoren (z. B. Geschäftslageeinschätzung) als auch harte Indikatoren (Auftragseingänge, Umsätze, Beschäftigte, Investitionen u. a.) abgefragt. Das Geschäftsklima errechnet sich aus dem geometrischen Mittelwert der Umfrageergebnisse zur Geschäftslage und zu den Erwartungen. Das Handwerk im Kammerbezirk Kassel beschäftigt ca. 88.700 Mitarbeiter in über 17.600 Betrieben, bildet aktuell 7.000 junge Menschen aus und erwirtschaftet einen Umsatz von 11,8 Milliarden Euro.

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