Energiekrise noch ohne Auswirkungen
Die Energiepreisexplosion hat bisher nicht zu einem Anstieg der Verbraucherüberschuldung geführt. In der Region Osthessen ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher weiter zurückgegangen. Der Creditreform SchuldnerAtlas wies zum Stichtag 1. Oktober 2022 für 12.032 Einwohner Überschuldungsmerkmale aus. Gegenüber dem Vorjahr (2021: 12.532 Personen) nahm die Zahl der Überschuldungsfälle um rund 3,86 Prozent bzw. um 484 Personen ab.
Der Creditreform SchuldnerAtlas definiert private Überschuldung als einen Zustand, in dem die Einnahmen einer Person nicht mehr ausreichen, um dauerhaft ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. „Die Corona-Zeit wirkt im positiven Sinne nach. Lange
Zeit waren die Konsummöglichkeiten für die Verbraucher eingeschränkt“, erläutert Wolfram Busold, Geschäftsführer von Creditreform Kassel / Fulda. Zudem sei auch im Jahr 2022 eine gewisse Zurückhaltung beim Geldausgeben zu spüren gewesen. Dadurch seien Überschuldungsprozesse vermieden worden.
Schuldnerquote gesunken
Die Schuldnerquote, die die Zahl der überschuldeten Personen zur Bevölkerung (ab 18 Jahre) ins Verhältnis setzt, verringerte sich in der Region Osthessen gegenüber dem Vorjahr (2021) um 0,27 Prozentpunkte von 6,81 auf 6,54 Prozent. Die Schuldnerquote liegt damit weit unter dem Bundesdurchschnitt (8,48 Prozent).
Die meisten Kreise der Region Osthessen verzeichneten rückläufige Schuldnerquoten. Den stärksten Rückgang gab es in Rasdorf, wo die Schuldnerquote um 0,76 Prozentpunkte von 5,26 auf 4,5 Prozent zurückging. Die geringste Verbraucherüberschuldung weist Ehrenberg (Rhön) auf (Schuldnerquote: 3,54 Prozent).
Auch, wenn sich in der Stadt Fulda die Schuldnerquote um -0,24 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr verringerte, ist die durchschnittliche Überschuldungsquote (Stadt Fulda gesamt) der privaten Verbraucher in der Region Osthessen mit 9,08 Prozent hier am höchsten und liegt damit ebenfalls über dem Bundesdurchschnitt.
„Harte“ Überschuldung bleibt ein Problem
In der Region Osthessen insgesamt weisen mit 6.279 Person 52,19 Prozent der überschuldeten Verbraucher bereits harte Negativmerkmale auf. Der Anteil hart überschuldeter Personen ist in der Marktgemeinde Hilders mit 61,44 Prozent am höchsten. „Die konjunkturellen Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Verbraucher haben sich infolge der Energiekrise verdüstert“, mahnt Busold. Vielen Verbrauchern dürfte ein „Nachzahlungsschock“ bei den Energieund Heizkosten drohen. Bedenklich sei zudem, dass bei der Mehrzahl der Betroffenen der Überschuldungsprozess bereits weit fortgeschritten sei und beispielsweise gerichtliche Negativmerkmale vorlägen. Wege aus der Schuldenkrise seien dadurch schwieriger.
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