wirtschaft osthessen ihk fulda geschaeftsklimaindex fruehsommer 2025

„Der Geschäftsklimaindex ist weiter im rezessiven Bereich. Die konjunkturelle Durststrecke geht ins dritte Jahr. Die vermutlich wirtschaftsfreundlichere Politik der kommenden Bundesregierung spiegelt sich bislang nicht signifikant in den Konjunkturdaten wider“, kommentiert Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Fulda, die aktuellen Ergebnisse der zweiten Konjunkturumfrage 2025.

Aktuelle und zukünftige Geschäftslage

Die derzeitige Geschäftslage wird von 63,2 Prozent der Unternehmen als befriedigend bezeichnet. Im Januar lag dieser Wert bei 56,2 Prozent. Von einer schlechten Lage sprechen 25,4 Prozent. Der Anteil der Unternehmen mit einer guten aktuellen Geschäftslage liegt bei 11,4 Prozent. Die Erwartungen sind per Saldo weiterhin negativ, wenn auch verbessert: Eine schlechtere Lage erwarten 22,8 Prozent der Firmen (Januar: 30,3 Prozent). 61,4 Prozent der Unternehmen gehen von einer konstanten Geschäftslage aus; im Januar waren 57,6 Prozent dieser Ansicht. 15,8 Prozent der Unternehmen erwarten eine eher günstigere zukünftige Geschäftslage (Januar: 12,1 Prozent). Die Bewertung der derzeitigen und die Einschätzung der zukünftigen Geschäftslage ergibt, dass der Geschäftsklimaindex von 86,2 auf 89,4 Punkte gestiegen ist. Damit liegt er seit drei Jahren unter der 100-Punkte-Grenze und signalisiert eine andauernde rezessive Lage in Osthessen.

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Geschäftsklima derzeitige Lage Frühjahr 2025

Auch bei den Industriebetrieben ist die aktuelle Lage per Saldo negativ. Sie hat sich gegenüber Januar verschlechtert. Von einer schlechten aktuellen Geschäftslage sprechen 27,9 Prozent der befragten Unternehmen, nur noch 4,7 Prozent berichten von einer guten Situation. 23,3 Prozent der Industriebetriebe gehen in den kommenden Monaten von einer eher ungünstigeren, 16,3 Prozent der befragten Unternehmen von einer eher günstigeren Geschäftslage aus. Insgesamt ist der Geschäftsklimaindex der Industrie mit 84,5 Punkten nahezu unverändert. Im Handel sinkt der Geschäftsklimaindex mit 88,4 Punkten wieder deutlich in den negativen Bereich.

Weiter sinkende Investitionen und Beschäftigung erwartet

Die Investitionsbereitschaft liegt per Saldo über alle Branchen hinweg im negativen Bereich: 36,8 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Investitionsabsichten reduziert. Von steigenden Investitionen gehen 15,8 Prozent der Betriebe aus. Hauptmotive für Investitionen sind Ersatzbedarf (63,6 Prozent) sowie mit deutlichem Abstand Rationalisierung (50,0 Prozent), Produktinnovationen (24,5 Prozent), Kapazitätsausweitung (18,2 Prozent) und Umweltschutz (10,9 Prozent).

Die Zahl der Firmen, die von einem Beschäftigungsabbau ausgehen (24,1 Prozent), liegt über der der Betriebe, die zusätzliche Beschäftigung planen (5,4 Prozent). In der Industrie zeichnet sich ein ausgeprägteres Bild: 34,9 Prozent der befragten Unternehmen erwarten sinkende und keines der befragten Unternehmen steigende Beschäftigtenzahlen in den kommenden zwölf Monaten. 22 Prozent der außenwirtschaftlich tätigen Unternehmen rechnen mit steigenden Exporten, 39 Prozent mit gleichbleibendem Volumen und 39 Prozent mit sinkenden Exporten, was auf die Verunsicherung durch die US-Zollpolitik zurückzuführen sein könnte.

Als größte Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung werden sich verschlechternde wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (74,6 Prozent), eine schwindende Inlandsnachfrage (61,4 Prozent), höhere Arbeitskosten (57 Prozent), steigende Energie- und Rohstoffpreise (53,5 Prozent) sowie der Fachkräftemangel (43,9 Prozent) von den Betrieben gesehen. Die aktuelle Finanzlage bezeichnen 63,4 Prozent der befragten Unternehmen als unproblematisch, 19,6 Prozent berichten von zunehmenden Forderungsausfällen und 1,8 Prozent der befragten Unternehmen von einer drohenden Insolvenz.

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Geschäftsklima zukünftige Lage Frühjahr 2025

Zukünftige Bundesregierung muss schnell ins Handeln kommen

„Drei Jahre Rezession gehen nicht ohne Spuren an der sonst so soliden osthessischen Wirtschaft vorüber. Nach wie vor bleiben die Rahmenbedingungen von multiplen Risiken geprägt und langsam werden die Auswirkungen für jedermann deutlich sichtbar. Die neue Bundesregierung muss nun schnell ins Handeln kommen. Der Koalitionsvertrag beinhaltet zwar viele Punkte, die unsere regionale Wirtschaft dringend braucht. Um wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu kommen, ist jedoch ein deutlicherer Politikwechsel nötig“, fasst Michael Konow die aktuellen konjunkturellen Zahlen der IHK-Umfrage zusammen.

Geschäftsklimaindex Frühjahr 2025Kontakt:

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