Frank Dittmar

Ergebnisse der Winter-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Kassel

Die konjunkturelle Lage im nord-, ost- und mittelhessischen Handwerk bleibt angespannt. Zum Jahresende 2024 meldete jeder fünfte Betrieb (19,7 Prozent) eine schlechte Geschäftslage. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stellt dies eine weitere Verschlechterung dar, damals lag dieser Anteil bei 16,4 Prozent. Zudem schätzten in der aktuellen Befragung nur noch 35,5 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als „gut“ ein, was einem Rückgang von 7,2 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Immerhin haben sich die Geschäftserwartungen im Vergleich zum Winterquartal 2023 geringfügig verbessert. Der Geschäftsklimaindex lag Ende 2024 bei 102,5 Punkten, nach 105,9 Punkten vor zwölf Monaten. Auch über das gesamte Jahr betrachtet, bewerteten die Betriebe ihre wirtschaftliche Situation 2024 schlechter als im Vorjahr.

„Nicht nur der anhaltend rückläufige Trend beim Geschäftsklimaindex bereitet uns Sorgen, sondern auch die Tatsache, dass fast alle Indikatoren negative Entwicklungen zeigen“, erklärte Kammerpräsident Frank Dittmar in einer Stellungnahme. „Das ist kein gutes Omen für die kommenden Monate. Die ausbleibende Erholung der Gesamtwirtschaft, die schwache Investitionstätigkeit sowie die schwache Industriekonjunktur belasten unsere Betriebe erheblich. Hinzu kommt die zurückhaltende Konsumstimmung, die insbesondere den Wohnungsbau stark beeinträchtigt hat. Um Wachstumsimpulse zu setzen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, müssen die Belange der kleinen und mittleren Unternehmen wieder stärker in den Fokus gerückt werden“, so Dittmar.

HWK Konjunkturbericht Statistik 2024
HWK Konjunkturbericht Statistik 2024

Die angespannte Lage im Kammerbezirk Kassel schlägt sich weiterhin in sinkenden Umsätzen und rückläufigen Auftragseingängen nieder. Jeder dritte der befragten Betriebe (33,2 Prozent) verzeichnete im vergangenen Quartal rückläufige Umsätze, während lediglich 16,4 Prozent steigende Erlöse meldeten. Besonders betroffen sind hier das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe. Auch die Rückgänge bei den Auftragseingängen sind überdurchschnittlich hoch für diese Jahreszeit – ebenfalls ein Drittel der Betriebe war davon betroffen.

Die schlechtere Geschäftslage spiegelt sich auch in der Betriebsauslastung wider. Fast jeder vierte Betrieb (22,4 Prozent) ist derzeit nur zu 60 Prozent oder weniger ausgelastet. Im Durchschnitt aller Handwerksbranchen sank die betriebliche Auslastung in den letzten drei Monaten um 2,6 Prozentpunkte auf 79,7 Prozent. Die Auftragsreserven der Betriebe lagen zum Jahresende im Durchschnitt bei 8,6 Wochen – ein Rückgang um 1,5 Wochen im Vergleich zum Vorjahr.

Die Gesamtsituation sowie saisonale Einflüsse führten dazu, dass erneut mehr Betriebe ihre Beschäftigtenzahl zum Jahresende reduzierten, allerdings nur in geringem Umfang. Insgesamt gaben 13,1 Prozent der Betriebe an, Personal abgebaut zu haben, während 7,4 Prozent neues Personal einstellten. Gleichzeitig hielt jedoch ein Großteil der Betriebe (79,4 Prozent) an seinen Mitarbeitern fest. „Ein kleiner Hoffnungsschimmer sind die Erwartungen an die kommenden drei Monate. Die Zukunftsaussichten werden zumindest weniger pessimistisch eingeschätzt, als es die anderen Indikatoren vermuten lassen“, resümierte Dittmar die Winter-Konjunkturumfrage der Kammer. „Eine neue Bundesregierung muss dringend umfassende Reformen umsetzen und für günstigere Rahmenbedingungen sorgen, damit
wir wieder eine solide Basis für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung haben, und vor allem darf es durch die Neuwahl keine weiteren Verzögerungen bei der Umsetzung neuer Wachstumsinitiativen geben.“

Hintergrund: Vierteljährlich befragt die Handwerkskammer Kassel 770 repräsentativ ausgewählte Betriebe aus Nord-, Ost- und Mittelhessen zur aktuellen Konjunkturentwicklung. Dabei werden sowohl weiche Indikatoren (z. B. Geschäftslageeinschätzung) als auch harte Indikatoren (Auftragseingänge, Umsätze, Beschäftigte, Investitionen u. a.) abgefragt. Das Geschäftsklima errechnet sich aus dem geometrischen Mittelwert der Umfrageergebnisse zur Geschäftslage und zu den Erwartungen. Das Handwerk im Kammerbezirk Kassel beschäftigt ca. 91.700 Mitarbeiter in über 17.600 Betrieben, bildet ca. 7.000 junge Menschen aus und erwirtschaftet einen Umsatz von 11,1 Milliarden Euro.

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